Massivität und Verfall liegt nahe beieinander

Massivität und Verfall liegt nahe beieinander

Der Außenbereich des stillgelegten Kraftwerks in Monceau‑sur‑Sambre wirkt heute wie ein eingefrorenes Kapitel industrieller Geschichte. Zwischen überwucherten Wegen, rostenden Stahlkonstruktionen und den letzten Überresten technischer Infrastruktur entfaltet sich eine Kulisse, die gleichzeitig monumental und melancholisch erscheint. Was einst ein pulsierendes Zentrum der Energieversorgung war, ist heute eine verwitterte, teils zerfallene Landschaft aus Beton, Stahl und Natur, die sich das Gelände langsam zurückerobert.

Auffällig bleibt der gewaltige Kühlturm, der wie eine graue Glocke über dem Gelände thront – doch daneben erzählen auch andere Strukturen ihre eigene Geschichte. Stillgelegte Gleisanlagen durchziehen das Areal, erinnern an die Zeit, als hier täglich Güterwaggons Kohle und Maschinen anlieferten. Alte Rohrleitungen, meterlang und verwittert, schlängeln sich durch Gräben und über Brücken, Zeugen eines einst komplexen Kreislaufs aus Energie, Wasser und Dampf.

In einigen Randbereichen findet man verlassene Werkstätten, Nebengebäude und ehemalige Versorgungsstationen. Fensterscheiben sind zerborsten, Graffiti bedecken die Mauern, und immer wieder ragen ehemalige Lüftungsschächte oder Fundamentreste aus dem Boden – Fragmente einer technischen Infrastruktur, die kaum noch jemand entschlüsseln kann. Moose, Gräser und Bäume haben in Rissen und Fugen Wurzeln geschlagen, Vögel und Kleintiere haben sich in den alten Gebäudeteilen eingenistet. Die Natur zeigt deutlich, dass sie begonnen hat, diesen Ort zurückzuerobern.

Besonders eindrucksvoll ist das Zusammenspiel von Massivität und Verfall: Riesige Betonmauern werfen lange Schatten, während ihre Oberflächen langsam zerbröseln; alte Stahlgerüste knarren im Wind und wirken wie die Gerippe einer ausgestorbenen Spezies. Die Atmosphäre ist geprägt von Stille – einer fast ehrfürchtigen Ruhe, die nur gelegentlich von entfernten Geräuschen durchbrochen wird: dem Flattern eines Vogels, dem Knirschen von Kies unter den Schuhen eines Fotografen oder dem Rascheln des Laubs im Wind.

Trotz der sichtbaren Verwahrlosung lässt sich die einstige Bedeutung des Außenbereichs erahnen. Das Gelände war nicht nur funktionale Infrastruktur – es war ein Ort harter Arbeit, logistischer Präzision und technischer Meisterleistung. Heute bleibt davon nur ein eindrucksvolles Skelett zurück, das mit seiner Wucht und seiner Geschichte noch immer beeindruckt.

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